Obergrabenpresse

Geschichte

Teil 1 von 9

Das Schwierigste schien 1978, einen Namen zu finden. Alles andere hatten wir schon: eine Dreizimmerwohnung, vormals Eberhard Göschels Atelier, Peter Herrmanns Mailänder Andruckpresse von 1908. Ralf Winkler entwickelte die Theorie »Vom Untergrund in den Obergrund«, Jochen Lorenz gab den Part des Druckers und Bernhard Theilmann, gelernter Druckmaschinenbauer, machte sich als Techniker nützlich. Letztlich hieß das Unternehmen »Obergrabenpresse«, da es sich im Barockhaus Obergraben 9 der Dresdner Neustadt befand.

Das war die Zeugung der Obergrabenpresse, das folgende kam mit einiger Zwangsläufigkeit.

Eine private Druckwerkstatt zu gründen, war schon ein bisschen anarchistisch. Dabei schufen wir nur für uns und befreundete Künstler Raum zum Arbeiten, Ausstellen und Verlegen – allerdings ohne gesetzliche Erlaubnisse, die wir kannten oder kennen wollten. Dass es keinen Vorgesetzten und keine Besitzverhältnisse im üblichen Sinne gab, verstand sich von selbst. Verantwortlichkeiten wurden untereinander geregelt und gingen keinen Fremden was an.