Obergrabenpresse

Geschichte

Teil 6 von 9

1984 drehten wir mit »grafiklyrik 4« dem Druckverbot unsere schönste Nase. Erb, Häfner, Hübner, Papenfuß und Rosenthal schrieben ihre Gedichte 40 mal mit der Hand zu Radierungen von Goltzsche, Morgner, Strawalde, Uhlig, Weidensdorfer und Penck. Mit Autografen zurück vor Gutenberg.

Zur Ausstellung »Grafik aus Dresdner Druckwerkstätten« von 1985 in der Galerie Rähnitzgasse gaben wir für den Katalog einen Text ab, in dem selbstverständlich alle Gründungsmitglieder genannt waren. Herrmann und Penck durften nicht sein, dann eben überhaupt keine Namen, alles klein geschrieben und anonymisiert: »gründung der obergrabenpresse durch drei maler, einen offsetdrucker und einen druckmaschinenbauer1981 jahresausstellung von acht dresdner künstlern in der werkstattdie obergrabenpresse ist werkstatt, konzeption und erfahrung«. Das klang nun wirklich nach Untergrund, wurde aber anstandslos akzeptiert.

1986 lassen wir uns auf das bis dahin verlegerisch schwierigste Projekt ein. In Zusammenarbeit mit Christoph Tannert geben wir die Anthologie »Treibsand« mit Grafiken von 29 jüngeren Künstlern heraus, eingepackt in zwei geätzte Aluminiumkassetten.