Obergrabenpresse

Werkstatt

Grafische Techniken

Aquatinta

Die Aquatinta, von Jean Baptiste Leprince etwa 1765 erfunden, ist eine Halbtöne erzeugende Flächenätzung. Das Verfahren ist dadurch die malerischste aller Tiefdrucktechniken. Im allgemeinen werden die Umrisse des Bildes leicht eingeätzt. Danach wird der Deckgrund entfernt und der Platte ein säurebeständiges Korn aus Asphalt-, Harz- oder Kolophonium- Staub aufgeschmolzen. Je feiner die Staubteilchen, desto feiner die Körnung und damit auch die erzielte Tönung. Stellen, die nicht geätzt werden sollen, werden abgedeckt. Die Säure frisst sich zwischen den feinen Stäubchen in das Metall und macht es für die Farbe aufnahmefähig.

Das Korn kann auch mit anderen Methoden hergestellt werden. Bei der Sandpapier-Aquatinta wird Sandpapier über den Ätzgrund gelegt, dessen Körner den Grund löchern, wenn die Platte durch die Walze gezogen wird. Bei der Weingeist-Aquatinta wird eine Lösung von Kolophonium in Weingeist flüssig auf die Platte gebracht. Diese Lösung zieht sich beim Trocknen zusammen, und es bilden sich feine, verästelte Risse, die die Ätzflüssigkeit an die Platte heranlassen. Bei der Seesalz-Aquatinta wird auf den flüssigen Ätzgrund feines Seesalz gegeben, das nach dem Festwerden des Grundes ausgewaschen wird. Das Metall zeigt nun eine feine Punktstruktur.