Obergrabenpresse

Werkstatt

Grafische Techniken

Radierung

Im Gegensatz zur Kaltnadel-Arbeit werden bei der seit etwa 1513 bekannten Strichätzung die Linien nicht manuell in die Platte gegraben, sondern chemisch eingeätzt. Gezeichnet wird mit der Radiernadel, Nadelbüschel, Roulette oder Moulette auf die mit einer säurebeständigen Schicht aus Wachs oder Asphalt überzogene Platte, die nicht oder nur ganz leicht geritzt wird. Die Platte kommt danach in ein Säurebad von Salpetersäure oder Eisenchlorid, wo die Säure an den freigelegten Stellen in das Metall vertiefte Linien ätzt. Außerdem kann Ätzflüssigkeit mit dem Pinsel oder auf andere Weise direkt auf die Platte gebracht werden. Je nach Zeitdauer der Säureeinwirkung werden die Linien stärker oder schwächer. Sollen einzelne Partien kräftiger erscheinen, müssen die übrigen abgedeckt werden, um weiterätzen zu können. Das ermöglicht im Druck Abstufungen vom hellsten Grau bis zum tiefsten Schwarz.

Nach Entfernung des Ätzgrundes wird die Platte eingefärbt, wobei die Druckerschwärze in die Vertiefungen eingerieben, die Oberfläche aber blankgeputzt wird. Der Druck erfolgt auf durchfeuchtetes Papier in der Kupferdruckpresse.