Obergrabenpresse

Geschichte

Teil 5 von 9

1982 kamen vom Sternrad der neuen Kupferdruckpresse angetrieben unter Druck: Aluminium, Plaste und Zink mit Spiegelschrift. Wüstefeld und Theilmann radierten große Platten, Sascha Anderson war der dritte in der Anthologie »gedichte«, einem kleinen Leporellobuch. Das trug auf dem Rücken eine eins, es sollte das erste Heft einer Reihe sein.

1983 arbeiteten das erste Mal Künstler während der »Internationalen Dresdner Grafikwerkstatt« in der Obergrabenpresse. Das müsste, könnte man meinen, de facto die Duldung von Staats wegen gewesen sein.

Am 1. März 1984 erschien in »Die Welt« ein Aufmacher von Siegmar Faust zu »gedichte«. Am 14. Mai trat der Ablaufplan der »operativen Maßnahme Schreckenstein« in Kraft. Von Absperrung der Werkstatt, Einbau von Wanzen und ähnlichem bemerkten Göschel, Lorenz, Wüstefeld und Theilmann nichts. Sie saßen in unterschiedlichen Räumen des Volkspolizeikreisamtes Schießgasse. »gedichte« hatten sie durchgehen lassen, den Artikel nicht. Damit war die Edition gestorben. Möglicherweise war Andersons Beteiligung hilfreich, den konnten sie schwerlich verknasten und abschieben. Seltsame Welt.