Obergrabenpresse

Werkstatt

Grafische Techniken

Kaltnadel-Radierung

Früheste bekannte Anwendungen des Kaltnadel-Verfahrens datieren um 1480. Die Bezeichnung Kalte Nadel ergibt sich aus dem Kontrast zur Radierung, bei der sich beim Ätzen sowohl die Säure als auch die Platte erhitzen.

Durch das Zeichnen mit einer Stahlnadel direkt auf die blanke Platte aus Kupfer, Zink, Messing, Aluminium oder Kunststoff wird die Oberfläche aufgerissen. Zu beiden Seiten der Rillen stellt sich das verdrängte Material auf und bildet einen scharfen Grat. Dieser feine Grat neben der eigentlichen Linie nimmt zusätzlich Farbe an. Auf dem Abzug zeigt sich dann der Strich als erhöhte Farbablagerung, der Grat als feiner Einschnitt, der zuweilen sogar weiß bleibt, und eine sich dem Grat anschließende samttonige Verschattung, die die Farbe wiedergibt, die beim Wischen an den Außenseiten des Grates haften geblieben ist.