Obergrabenpresse

Geschichte

Teil 3 von 9

1979 erschien »grafiklyrik 2«, Holzschnitte von Peter Herrmann und Gedichte von Michael Wüstefeld. Da die Amtlichen Theilmann schon kannten, war die Genehmigungsprozedur kürzer.

Für die nächste Edition fielen alle Jalousien. Ralf Winkler! – das ZK bewahre. Winkler furchte seine Sprüche mit der Nadel ins Zink. Damit waren die Spielregeln klar: Ihr wollt verbieten, wir machens trotzdem. Unser Konzept, Texte und Grafik zusammenzubringen, war nicht verhandelbar. Signieren konnte Winkler »Kneipen und Kneipentexte« nicht mehr, dafür steht im Impressum »gedruckt: J. Lorenz«. Bei der Frage Knast oder Westen entschied sich Penck 1980 für das zweite. Herrmann schwamm 1983 die Elbe runter nach Hamburg. Was tun, ohne aufzuhören?

Wir hatten auch Verbündete. Werner Schmidt, Direktor des Kupferstich- Kabinetts, war einer. Der kam, ermutigte und kaufte für die Sammlung. Wie er die Ausgaben verbuchte, die es eigentlich nicht geben durfte, deutete er schelmisch lächelnd an. Lothar Lang erwähnte die Werkstatt 1979 lobend im »Graphiksammler«, so was war wichtig für den Anspruch auf Legalität. Der Besitz privater Produktionsmittel galt als unerwünscht.